Spitzensieg im Spitzenspiel



27.02.2010 - Verbandsliga Nord

REV Bremerhaven vs Tus Harsefeld Tigers 5:7 (3:1 / 1:3 / 1:3)

Tore Tigers: Dominik Döge, 2x Sebastian Schröder, 2x Björn Müller, Alexander Gabriel, Benjamin Grabowski

Am 27.02.2010, um 19:30 Uhr, mussten die Harsefeld Tigers beim Tabellenführer der Verbandsliga Nord, dem REV Bremerhaven, antreten. Es galt für die Harsefeld Tigers eine 3:7 Heimniederlage gegen den REV Bremerhaven auszubügeln.

Und vorweg - wer nicht da war und das Spiel nicht gesehen hat - der hat was verpasst. Es war ein rasantes Spitzenspiel in dem die Emotionsskala von "tiefbetrübt" bis "himmelhoch jauchzend" alles bot und ein Bauchladenverkäufer mit "Tabletten gegen Bluthochdruck" ein Bombengeschäft gemacht hätte.

Die Tigers wurden auch diesmal wieder beim Auswärtsspiel von ca. 30 Tigersfans unterstützt, die den Weg auf sich genommen hatten und die ihre Mannschaft lautstark von Anfang an nach vorne trieben - egal wie der Spielstand war.

Das Spiel ging für die Tigers gut los. Ein ums andere Mal wurden gute Angriffe vorgetragen. Aber plötzlich stand es in Minute 04:43 1:0 für den REV Bremerhaven. Die Tigers ließen einen Bremerhavener gewähren und der ließ sich nicht zweimal bitten.

Weiter ging das Spiel jetzt auf und ab.

Und in Minute 11:00 ließen die Tigers die Bremerhavener wieder mal ihr "Spiel spielen" - Ergebnis 2:0 Bremerhaven.

Auch das Bremerhavener 3:0 in Minute 16:31 war von den Tigers gut vorbereitet - Motto: "man lasse einen Bremerhavener laufen und schießen"!

Aber in Minute 18:19 ging es für die Tigers los.

Dominik Döge hatte sich die Scheibe erkämpft und erzwang unter dem Jubel der Fans das 3:1.

Der Weckruf war da!

-Drittelpause-

Das 2. Drittel ging für die Tigers und ihre Fans wieder gut los.

Guter Spielaufbau der Tigers über Erik Garbe auf Kim Jesgarsch, der dem Torschützen Sebastian Schröder auflegt - Minute 23:22 - 3:2 - die Tigers sind wieder richtig im Spiel.

Aber in Minute 29:36 kann der REV Bremerhaven bei einem Überzahlspiel auf 4:2 erhöhen.

Doch man merkt den Tigers jetzt an, dass sie sich nicht so ohne weiteres besiegen lassen wollen – man merkt, dass hier und heute was geht.

Die Laufbereitschaft wird, genau wie das Körperspiel, noch einmal erhöht. Durch kürzere Wechsel und schnelles Spiel zwingt man den Bremerhavenern das Tigers-Spiel auf und zermürbt sie so langsam.

Und in Minute 30:57 ist es soweit - Benjamin Grabowski spielt auf Björn Müller und das 4:3 ist perfekt.

Aber es kommt noch besser.

Die Tigers spielen in Unterzahl und gewinnen im eigenen Drittel die Scheibe durch Björn Müller, der Richtung Bremerhavener Tor davonzieht und dabei den einen oder anderen Gegenspieler stehen lässt.

Der letzte Bremerhavener Abwehrspieler nimmt Björn Müller "in den Arm" und zwingt ihn durch ein Foulspiel fast zu Boden. Doch Björn Müller lässt sich nicht lumpen und kann in Minute 39:32, also kurz vor der zweiten Drittelpause, trotz allem die kleine schwarze Scheibe ins gegnerische Tor zwingen - 4:4 Ausgleich - die Tigers-Fans toben und machen einen Lärm, dass man das Gefühl hat, es sind mehrere hundert Tigers-Fans anwesend.

-Drittelpause-

Im 3. Drittel holen die Tigers alles aus sich heraus, mobilisieren die wirklich letzten Reserven und zwingen den REV Bremerhaven in sein eigenes Drittel und lassen ihn dort nicht richtig zum Luftholen kommen.

Ein Angriff nach dem anderen geht Richtung Bremerhavener Tor und bei 5 gegen 5 Spielern hat man das Gefühl, die Tigers würden ständig mit einem oder zwei Spielern mehr auf dem Eis stehen, denn der REV Bremerhaven kommt nicht mehr richtig aus seinem Drittel raus.

Die Scheibe läuft gut von einem Tiger zum nächsten und in Minute 48:43 kommt die Scheibe über Maik Fitschen und Sebastian Möhrke zu Alexander "Alex" Gabriel an die blaue Linie - Schlagschuss 4:5.

Und in diesem Moment bricht im Tigers-Fanblock die Hölle los - so was von laute Stimmung - Hut ab!

Aber auch auf der Tigers-Bank bricht der Wahnsinn aus.

Aber es kommt noch besser.

Der REV Bremerhaven steht mit dem Rücken zur Wand und nimmt in Minute 53:57 eine Auszeit.

Das Spiel geht weiter und in Minute 54:07, also 10 Sekunden nach Ablauf der Auszeit, geht es bei den Tigers "Tic Tac Toe" wie aus dem Lehrbuch.

Scheibengewinn - Björn Müller auf Dominik Döge, der auf Benjamin Grabowski - 4:6.

Auf der Tigers-Bank nimmt der Freudenwahnsinn riesige Formen an und die Tigers-Fans - was soll ich sagen - es ging einfach nur ab.

Doch jetzt lassen die Tigers den REV Bremerhaven unverständlicherweise wieder am Spiel teilnehmen. Und es kommt wie es kommen muss, wenn man den Druck gegen so eine Spitzenmannschaft nicht hochhält - Minute 57:34 - 5:6 Anschlusstreffer.

Jetzt geben beide Mannschaften in den letzten Minuten wirklich noch mal alles - es geht rauf und runter - eine Torchance jagt auf jeder Seite die andere - und man merkt, dass zum Ende hin alles möglich ist.

Spielminute 58:12 – Strafzeit gegen die Tigers.

Die Tigers geraten unter Druck doch Tigers-Goalie Tim Poppe fischt alles weg und wird von den Fans frenetisch dafür gefeiert.

In der letzten Spielminute gibt es dann noch einmal Bulli im Abwehrdrittel der Tigers.

Der REV Bremerhaven nimmt den Torwart raus und bringt einen weiteren Feldspieler - "alles oder nichts".

Die Tigers können sich nach dem Bulli-Anspiel die Scheibe erkämpfen und spielen sie irgendwie aus dem Drittel raus.

Kim Jesgarsch setzt, verfolgt von einem Bremerhavener Abwehrspieler, der Scheibe nach, nimmt die Scheibe mit, wird aber so bedrängt, dass er keinen Schuss auf das leere Tor des REV Bremerhaven abgeben kann. Doch Kim Jesgarsch bleibt im Besitz der Scheibe, verteidigt sie, und kann sie dann vor das Bremerhavener Tor zu seinem mitgelaufenen Sturmpartner Sebastian Schröder spielen - Minute 59:37 - "Empty Net Goal" - Spielstand 5:7.

Alles was an Emotionen raus muss kommt in diesem Moment raus - bei den Spielern, Betreuern und beim Trainer. Und bei den Fans - ich kann es nicht beschreiben - außer vielleicht "gigantisch" was die jetzt noch für ein Feuerwerk abbrennen!

Die letzten Sekunden werden von den Fans runtergezählt und dann ist nur noch Jubel!

Die Fans und die Mannschaft feiern sich gegenseitig - "la ola" - "hinsetzen" "humba humba täterä" - eine "Welle" nach der anderen und die Mannschaft muss noch einmal, nachdem sie das Spielfeld verlassen hatte, aus der Kabine aufs Eis zurück - die Fans fordern noch mal ihr Recht - "zu Recht".

Was für ein Gänsehautspiel - bei mir kämpfte ab einem gewissen Zeitpunkt jedes Körperhaar "um einen Stehplatz"! Aber ich glaube, es ging nicht nur mir so.

Beide Mannschaften haben in diesem Spiel alles gegeben und ein Eishockeyspiel abgeliefert, wie man es sich vorstellt - mit allem drum und dran.

Aber man muss auch anmerken, dass die Harsefeld Tigers zu Recht das Eis als Sieger beim Spitzenreiter der Verbandsliga Nord verlassen haben.



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Manfred Jesgarsch
Tus Harsefeld Tigers
Pressewart